Sunday, December 18, 2016

Weihnachtsfriedengrüße aus biblischer Zeit mit Blick auf das Jahrhundertjahr 2017  von Irene Eckert

Wer nicht von dreitausend Jahren               
Sich weiß Rechenschaft zu geben,
Bleib im Dunkeln unerfahren,
Mag von Tag zu Tage leben.
Johann Wolfgang von Goethe


Die Botschaft Jesajas

Als einer der großen Propheten des Alten Testaments gilt Jesaja, der Sohn von Amos. Er lebte und wirkte im 8. vorchristlichen Jahrhundert in Damaskus, der Hauptstadt Syriens. Auch damals war eine unfriedliche, eine schlimme Zeit. Der visionäre Denker, der politische Philosoph Jesaja aber sah durch all die Gewaltzustände hindurch und über den Schrecken hinaus nach vorne. Er nahm die Weihnachtsbotschaft schon Hunderte von Jahren vorweg und weissagte das Kommen des 'Messias und seines Friedensreiches'.

In der schönen, bildreichen Sprache der Lutherbibel lesen wir bei Jesaja in Kapitel 11:

Sodann wird ein Reis aus dem Stumpfe Isais hervorgehen und ein Schößling aus seinen Wurzeln Frucht tragen und der Geist des HERRN wird auf ihm ruhen: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Heldenkraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. Er wird richten mit Gerechtigkeit und den Gebeugten im Lande Recht sprechen … Die Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Hüften sein und die Treue der Gürtel seiner Lenden.
Dann wird der Wolf als Gast bei dem Lamm weilen und der Panther sich neben dem Böcklein lagern ... Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen sich zusammen lagern, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind ...
Man wird nichts Böses mehr tun und nicht unrecht handeln auf meinem ganzen heiligen Berge, denn das Land wird voll von der Erkenntnis des HERRN sein gleich den Wassern, die den Meeresgrund bedecken.“

Der hier zum Bild gewordene, uralte Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit ist die vergessene und verdrängte Kernbotschaft der geweihten Nacht. In dieser Weih-Nacht wurde vor 2016 Jahren laut Neuem Testament und unserer Zeitrechnung der Welt schließlich ein Friedensfürst geboren. Vor ihm sollten selbst Könige die Knie beugen. Auf dem neugeborenen Leben im Stall von Bethlehem ruht alle Hoffnung der Welt. Der Geist der Weisheit, des gemeinsamen Ratschlusses, des heldenhaften Einsatzes für die Sache der Gerechtigkeit haftet diesem Kinde an. Der Geist des Heilands, der über die Zeit hinaus wirken und die Menschheit zu einem friedlichen Miteinander führen wird, diesen Geist preist schon der Prophet Jesaja aus dem biblischen Syrien.

Die Wahrheit setzt sich am Ende durch

Wie alle in Text gefassten Botschaften, so wurde damals wie heute gefaked, überschrieben und das gute Wort im Sinne der herrschenden Mächte zurechtgebogen, was das Zeug hielt. Deswegen wohl spricht die Bibel, spricht vor allem das Alte Testament nicht überall in diesem friedfertig, jessaisch-christlichen Sinne. Auch die „Heilige Schrift“ die im „Christlichen Abendland“ als Wort Gottes gilt, wurde vielfach redigiert. Nun ja, die Stimme der Vernunft wurde seit jeher verfälscht, verzerrt, verdrängt. Veränderungen in Richtung einer humaneren Welt wurde so für lange blockiert. Aber das wahre Wort lässt sich niemals auf Dauer zum Verschwinden bringen. Die uneingelöste Wahrheit, der Schrei nach Gerechtigkeit, die Sehnsucht nach Frieden bewegt uns Erdbewohner bis heute. Ungeachtet aller Widrigkeiten verschafft sie sich immer wieder aufs Neue Geltung. Entgegen all der machtgestützten Niedertracht und wider alle Gewalt erstehen auch in unserer Zeit aller Orten neue 'Messias-e', neue 'Gesalbte', neue Fürsprecher und 'Heilande' ihrer Völker. Die am meisten geplagten Völker bringen oft solch starke Charaktere hervor. Heldenhafte, begnadete und begabte Menschen, die geprägt sind vom 'Geist der Erkenntnis' und der 'Furcht des Herrn' machen sich immer wieder aufs Neue ans Werk. Die 'Auserwählten' werden nicht müde im Dienste der Gemeinschaft zu handeln. 'Auserwählt' sein ist allerdings ein hartes Brot und immer mit großer Opferbereitschaft verbunden. Für mich zählen, um nur einige heutige Beispiele zu nennen, dazu Menschen wie Edward Snowden, Julian Assange, Bradley Manning, Mumia Abu Djamal, der bolivianische Präsident Evo Morales, der ecuadorianische Präsident Raffael Correa, der syrische Staatschef Assad und Präsident Vladimir Putin von Russland. Die archaisch anmutende 'Furcht des Herrn' meint hier nichts anderes als die Ehrfurcht vor einer höheren Verpflichtung. Eine solche innere, ethische Verpflichtung spendet den Voranschreitenden die nötige Kraft, derer es bedarf, um sich den korrupten Mächtigen auf Erden zu widersetzen. Ganz im Sinne der messianischen Idee wird es ihnen folgerichtig zu einer Selbstverständlichkeit, sich selbstlos in den Dienst des Friedens und der Gerechtigkeit zu stellen. Einige solcher mutiger Einzelner gibt es immer auf allen Ebenen der Gesellschaft. Es gibt sie unter allen Völkern der Erde. Manche bleiben der großen Menge verborgen, manche stehen auch an der Spitze ihrer Nation. Die Lautersten unter ihnen werden um ihrer Vorbildwirkung willen von der Macht verteufelt und verketzert. Man hetzt die Kettenhunde auf sie und am liebsten würde man sie wieder kreuzigen. Aber die Möglichkeiten der Mächtigen dazu neigen sich ihrem Ende entgegen.

Wir leben heute im Atomzeitalter und dank all der bedrohlichen Netze, lassen sich andererseits auch finstere Machenschaften immer weniger geheim halten. 'Fake News' oder 'Lügenpresse' hin oder her, die Menschheit ist heute mehr denn je in der Lage, gute und böse Absicht, gute und böse Herrschaft zu unterscheiden. Die finsteren Mächte, die um ihres finanziellen Kurzzeitvorteils willen zu jedem Verbrechen bereit sind, werden jetzt täglich vor aller Welt bloß gestellt. Sie reagieren darauf immer hysterischer. Die Mehrheit der Menschen weiß aber intuitiv Bescheid. Die Völker rund um den Erdball sehen, welch unheilvoll-kriegerische Rolle die „einzige Weltmacht“ in den letzten Jahrzehnten gespielt hat. Ihre Opfer sind Legion, ihre Tage gezählt.

Die „einzigeWeltmacht“ hat abgedankt

In Syrien entscheidet sich derzeit weltgeschichtlich wieder einmal Großes. Die Befreiung von Aleppo ist allen westlich-medialen Unkenrufen zum Trotz ein Stalingrad-Moment. Trotz der vorübergehenden Wiedereinnahme von Palmyra wird sich auch dieser neuerliche Akt des Terrors für seine Hintermänner und -frauen als Pyrrhus-Sieg erweisen. Die Kräfteverhältnisse in der Welt verschieben sich derzeit merklich zugunsten einer multipolaren Ordnung. Künftig wird nicht mehr eine einzige Macht der Erde dem Rest der Welt ihren zerstörerisch-repressiven Willen aufdrücken können. Dafür stehen die jüngsten Erfolge des über Jahre hinweg um seine Substanz erbittert kämpfenden syrischen Volkes. Eine standfeste, kluge Führung und starke Verbündete standen ihm dabei zur Seite. Die stärkste Macht der Welt muss ihre Niederlage eingestehen. Ihr Präsident Obama geht, während Bashar al Assad steht.

Die Wahl eines allseits verfemten Außenseiterkandidaten zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ist ein überaus wichtiges Signal. Das amerikanische Volk hat die ihm gebotene Chance ergriffen. Die gebeutelte Nation hat ihrerseits genug von all den Kriegen, die es den anderen aufzwang, die aber die große Heimat ärmer und ärmer machte, ihr Brot, Arbeit und Sicherheit raubte. Dem militärisch-industriellen Komplex und der Wallstreet wurde endlich die Rote Karte präsentiert. Ihre Kriegerin Clinton wurde mit gebotener Entschiedenheit zurückgewiesen. Ihr hilfloses dagegen Anstrampeln hilft nicht mehr. Der Rest sind Abwehrkämpfe, ihr Kennzeichen ist äußerste Kopflosigkeit .

Ausblick auf das Jubiläumsjahr 2017

Das Jahr 2016 entlässt die Friedenskräfte gestärkt. Das kommende Jubiläumsjahr wirft seine welthistorischen Schatten voraus. Vor fünfhundert Jahren wurde mit Martin Luthers legendärem Thesenanschlag wider das korrupte Rom schon einmal eine revolutionäre Bewegung angestoßen, der Geist des Zweifels und der Aufruhr wurde gesät. Die Bedeutung der Sprachgewalt und folglich der Propaganda wurde mit der Übersetzung der Bibel ins Deutsche und der Wieder-Entdeckung der Buchdruckerkunst auf eine neue Stufe gehoben. Die moderne Zeit mit all ihren verheerenden Kriegen und Welteroberungsplänen nahm ihren Lauf.

400 Jahre später sollte das Jahr 1917 mitten im I. Weltkrieg mit der Oktoberrevolution, die Welt noch mehr erschüttern. „Brot und Frieden“ war die Parole der Bolschewiki unter Lenins Führung. Mit diesem Motto schied Russland aus dem Krieg, sehr zum Unwillen der Anglo-Sachsen.

Mit dem Sieg der Oktoberrevolution bestand erstmals die Möglichkeit der uralten Völkersehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit zum Durchbruch zu verhelfen. Große Opfer wurden erbracht und die Welt blickte hoffnungsfreudig auf die junge Sowjetunion. Aber machtvolle Interessen sorgten dafür, dass das große Beispiel nicht Schule machte. Das durch den Krieg reich und mächtig gewordene US-Amerika verhalf dem Faschismus in den Sattel. Deutschland wurde hochgerüstet und zum Krieg gegen Sowjetrussland ermutigt. Nachdem das weite und über große Ressourcen verfügende Russland trotz alledem unter der umsichtigen Führung des von georgischen Jesuiten geschulten Revolutionärs nicht niederzuringen war, ging man mit ihm zunächst eine Scheinkoalition ein. Spätestens mit dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki wurde diese Farce im Sommer 1945 beendet. Sowjetrussland verstand die Warnung und entwickelte im Eiltempo dieselben Waffen zur Abschreckung der ihm drohenden, allzu bewussten Gefahr. Es wurde aber bald seiner Führung beraubt, mit Hilfe eines korrupten Ukrainers von innen her mürbe gemacht und am Ende in die Knie gezwungen. Das 1917 geborene Experiment wurde schließlich nach gut 70 Jahren des erbitterten Ringens  von Ostdeutschland bis Wladiwostok zerschlagen und verhetzt.
Die Gerechtigkeitsidee aber wurde unterdessen von der kleinen Karibikinsel Cuba aus auf dem lateinamerikanischen Kontinent verankert und das geschah mit chinesischer Hilfe.
Das hervorragende Beispiel des kleinen Inselstaates Cuba wurde jahrzehntelang geführt vom Jesuiten-Schüler Fidel Castro. Unterdessen erwuchs im fernöstlichen China unter dem Einfluss anderer uralter Menschheitsideale in aller Stille ein wirtschaftlich mächtiges Friedensreich. Sein Aufstieg wurde gespeist vom Gedankengut der Staatsphilosophen Laotse und Konfutse und tatkräftig angeleitet durch eine nicht korrupte kommunistischen Partei.

Das Jahr 2017 wird ein durch handfeste Interessen vertieftes Band zwischen dem volkreichen China und dem ressourcenreichen Russland vorfinden. Beides multiethnische Länder die von weitsichtigen Politikern geführt werden. Ihre Union wird weiter gestützt durch den Respekt vieler Nationen und durch das noch breitere Band der BRICS-Staaten und der Schanghai Kooperation. Zu diesem konstruktiven Bemühen gibt es im Namen einer friedlichen und gerechteren Weltordnung nun wirklich keine Alternative. Schauen wir der vor uns liegenden neuen Ära also mit der gebotenen Zuversicht entgegen. Verbreiten wir allen Unkenrufen zum Trotz das Wissen, dass nur die Zusammenarbeit zwischen allen Nationen der Erde, diese für uns Menschen zu erhalten vermag.
Halten wir uns das vorbildliche Wirken des Führungspersonals in China, in Russland, in immerhin einigen Ländern Lateinamerikas und Afrikas, im Iran und allen voran in Syrien als Leitlinie zum Erfolg vor Augen. Hoffen wir im Sinne einer dringend benötigten Friedenspolitik, dass sich die künftige amerikanische Führung den neuen Realitäten im Nahen Osten ebenfalls konstruktiv zu stellen vermag. Damit kämen wir der Vision Jesajas einen guten Schritt näher.






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