Monday, March 21, 2016

Palästinenser schlimmer als Tiere behandelt - neue israelische Untaten


Liebe Nahost-Interessierte, Ich hoffe, dass die folgende schreckliche Nachricht Sie erreicht und Sie nicht zögern, diese in Ihrem Verteiler zu verbreiten. 
Die israelischen Medien dürfen dies nicht, auch Haaretz ist daran gebunden. Man darf nur andere Medien zitieren, 
und ich hoffe sehr, dass SZ, FR und FAZ über dieses Verbrechen, das sich heute Nacht in der kleinen 3000-Einwohner-Gemeinde Duma ereignete, berichten werden.
Siedler aus den Siedlungen, besser: Kolonien Adi' ad, Eschkodesh (The holy Fire!!!) und Kedar, die zu den extremistischsten der gesamten Westbank zählen, 
haben einen mit Chemikalien versetzten Molotowcocktail in das Schlafzimmer von Ibrahim Dawabcha, 24, 
und seiner 23jährigen Ehefrau geworfen. (s. Fotos) Das Paar ist seit 4 Monaten verheiratet. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. 
Die schwer traumatisierte Ehefrau, die kein Wort über die Lippen bringt, wird von zahlreichen Frauen des Dorfes betreut, 
während ihr Ehemann seit 9 Uhr von der israelischen Behörde DCO (District Coordination Office) in Huwara befragt wird. 
Mein Freund Abdulkarim Sadi, Fieldworker der israelisch-palästinensischen NGO B'Tselem, bei dem ich letzte Nacht geschlafen hatte, wurde morgens von seinem Office angerufen. 
Wir haben uns bis 15 Uhr am Tatort aufgehalten, weil Sadi auf die Rückkehr von Ibrahim wartete. Er wird sich morgen, am 21.3. telefonisch mit ihm in Verbindung setzen, weil B'Tselem auf genaueste Informationen Wert legt.
Zum Hintergrund des Verbrechens: im Juni 2015 - viele von Euch werden sich erinnern- wurde die Familie von Ibrahims Cousin durch einen Brandanschlag ermordet: 
Vater Saed Dawabcha, Mutter Reham und das Baby Ali. Ich habe das Haus ganz in der Nähe gesehen und viele Fotos gemacht, u.a. von zwei Grafittis auf Hebräisch, die man an den verkohlten Wänden noch lesen kann:  hoch lebe der Messias!
Und: Rache! Ein pensionierter israelischer Professor aus Jerusalem, Joel Klemes, der für die israelische NGO Yesh Din (Es gibt ein Gesetz) arbeitet, hat mir die Graffiti übersetzt.
Weiter zum Hintergrund: Zur Zeit findet in Israel ein Prozess gegen die Mörder vom Juni statt. Ibrahim war der einzige Augenzeuge, der nach dem Feuer im Juni zwei Männer weglaufen sah. Er hat seine Aussage vor etwa einem Monat vor dem israelischen Gericht gemacht. Seine Aussage ist deshalb von besonderer Bedeutung, so sagte mir Joel Klemes, weil die Aussagen der Täter möglicherweise vom israelischen Geheimdienst Schabak unter Folter erzwungen wurden und dann vor Gericht nicht herangezogen werden können. Eine Vielzahl internationaler Medien war heute vor Ort, ebenfalls einige NGOs wie B'Tselem, Rabiner für Menschenrechte, Yesh DIN, EAPPI. Es ist ein kleiner Hoffnungsschimmer,  das es  in dieser sich mehr und mehr verschärfenden Situation mutige internationale und jüdisch-israelische Organisationen gibt, die den Palästinensern, die schlimmer als Tiere behandelt werden, mit großer Zivilcourage zur Seite stehen. Eine kleine deutsche NGO aus Bände (?) in Ostwestfalen hilft z.b. unserem Freund Daoud Nassar dabei, einen Schulgarten auf seinem Tent of Nations anzulegen. Der unerschrockene Rupert Neudeck hat Daoud neulich auch wieder dort besucht, wie mir Bruder Daher erzählte. 
Es gibt schon kleine Mosaiksteinchen, und deswegen werden wir die Menschen nicht allein lassen. Mein Besuch heute (nach dem Tag in Duma) im Balata Refugeecamp bei Nablus hat mir auch wieder den Rücken gestärkt: eine Frau aus Dänemark behandelt freiwillig Patienten im Camp mit Akupunktur. Ihre Söhne waren beide als Freiwillige in Palästina und haben jetzt die Mutter geschickt..

Ich habe vor zwei Wochen in Hannover vor Konfirmanden über die Lage in Palästina gesprochen. Der dortige Pastor hat mir in einer an Martin Breidert gerichteten Email vorgeworfen, solche Berichte wie meiner würden nur "Öl ins Feuer" giessen. Man müsse vielmehr "die Hand reichen". Wie stellt sich das der Pastor vor, der von sich behauptete, er kenne sich mit der Situation aus? Wenn sich die andere Hand seit Jahrzehnten hinter dem breiten Rücken der israelischen Regierungen resp. der Siedler und der sie schätzenden Soldaten verbirgt?
Ich schildere dies deshalb so ausführlich, weil diese Position Immer noch Mainstream nicht nur in Politik und Gesellschaft, sondern auch in weiten Teilen vor allem der ev. Kirche ist. Ich kann das Gerede von Israels Existenzrecht angesichts der 5. größten Armee und ihrer Atombombe nicht mehr ertragen - als wenn irgendjemand ernsthaft das Existenzrecht in Frage stellt!! Aber gleichzeitig will man nicht zur Kenntnis nehmen, dass - wie Alfred Grosser es formuliert hat - die Palästinenser die letzten Opfer des Holocaust sind.

Morgen fahre ich zum Freedom Theatre Jenin und nehme mit 30 internationalen Freiwilligen am 12tägigen Freedom Ride zu den Beduinen im Jordantal teil.
Falls jemand Interesse an einem
Vortrag ab Ende April hat, kann er/sie mich gerne kontaktieren. Aber Achtung: Ausgewogenheit ist leider nicht möglich...
Herzlichst
Ekkehart Drost 

Nachtrag 1: Ronaldo (für Sportmuffel: neben Messi derzeit der größte Fußballspieler) hat den 4. Sohn der Familie Dawabcha, der das Verbrechen im Juni überlebt hat, zum heutigen Spiel seines Klubs Real Madrid gegen Sevilla ins Stadion nach Madrid eingeladen.
Nachtrag 2: bitte an eure Netzwerke und Mailinglisten weiterleiten
Ekkehart Drost hat mir soeben diese Nachricht gesendet. Bitte diese Nachricht weiter verbreiten!
Wie lange  will die internationale Gesellschaft diesen Terror weiter dulden? Israel radikalisiert sich immer mehr,  die Situation wird immer unerträglicher. Mit freundlichen Grüßen Martin Breidert Deutsch-Palästinensische Gesellschaft   Vizepräsident - Presse und Information Dr. Martin Breidert Beueler Kreuz 1 53604 Bad Honnef Tel. 02224-9118059 martin.breidert@gmx.de

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