Friday, December 25, 2015

Indien: Wir wollen das Investitionsvolumen mit Russland verfünffachen

Indien: Wir wollen das Investitionsvolumen mit Russland verfünffachen
Das Investitionsaufkommen zwischen Russland und Indien könnte laut dem stellvertretenden Außenminister Indiens, Subrahmanyam Dschaischankar, im Laufe der nächsten zehn Jahre um das Fünffache ansteigen. Der Premierminister Narendra Modi weilt derzeit zu Besuch in Moskau, „um die bilateralen Beziehungen auf ein neues Level zu heben“. Moskau arbeitet bereits heute in zahlreichen wirtschaftlichen und militärischen Bereichen eng mit Neu-Delhi zusammen. 
„Die zwischenstaatlichen Investitionen liegen derzeit bei durchschnittlich 11 Milliarden US-Dollar. Bis zum Jahr 2025 wollen wir diesen Wert auf 30 bis 50 Milliarden US-Dollar ankurbeln“, schwebt Dschaischankar mit Blick auf die anhaltende wirtschaftliche Dynamik seines Landes auf dem Subkontinent vor.
Darüber hinaus sprach der indische Minister gegenüber Journalisten über ambitionierte Pläne, den russisch-indischen Handel zeitgleich in Zukunft massiv auszubauen.
„Vergangenes Jahr belief sich der Handel zwischen unseren Ländern auf weniger als 10 Milliarden US-Dollar. Wir hoffen, dass er in 10 Jahren auf 30 Milliarden US-Dollar steigt. Das ist unsere Priorität.“
Neu-Delhi sei aber auch an einer umfassenden Energiekooperation mit Moskau interessiert, insbesondere im Erdöl- und Erdgas-Bereich, so Dschaischankar weiter.
Das Thema rund um Energiefragen wollen die Regierungen beider Staaten beim Russland-Indien-Gipfel in Moskau, der am 24. Dezember stattfindet, priorisiert diskutieren, heißt es. Auf der Agenda stehen überdies weitere Kooperationsoptionen in den Sektoren Verteidigung und Nuklearenergie. Kürzlich schloss die russische Regierung ein Abkommen mit Indien über die Errichtung von 12 Atomkraftwerken.
Auch im Verteidigungsbereich herrscht zwischen Russland und Indien eine besondere Dynamik: Vergangene Woche einigte sich Indiens Rat für die Prokura von Verteidigungsgüter (DAC) mit Moskau darauf, fünf allwetterfähige Langstrecken-Boden-Luft-Raketen-Systeme vom Typ S-400 zu kaufen.
Das Abwehrsystem dient der Bekämpfung von Kampfflugzeugen und Marschflugkörpern in allen Flughöhen. Ebenso können Kurz- und Mittelstreckenraketen abgefangen werden.
Das S-400-System gehöre zu den „Kronjuwelen“ der russischen Verteidigungsfähigkeit, umriss Jon Grevatt vom militärwissenschaftlichen Think Tank IHS Jane's in London die strategische Reichweite des Deals zwischen beiden Staaten. Gegenüber Bloomberg sagte der Verteidigungsanalyst:
„Russland und Indien haben eine starke Partnerschaft, nach der die USA nur trachten können. Exporte von den USA können steigen und fallen, aber die Verkäufe von Russland werden immer stabil bleiben, da es zahlreiche [langfristig ausgelegte] Programme zwischen beiden Staaten gibt.“
Die Kosten für das militärische Abkommen zwischen beiden Staaten wurden bislang nicht veröffentlicht, doch Schätzungen zufolge dürfte der Deal zwischen 4,5 und 6 Milliarden US-Dollar schwer gewesen sein.
Im Ergebnis dürfte es damit das finanziell umfangreichste Abkommen zwischen Russland und Indien seit 2001 sein, als Neu-Delhi 140 russische Kampfjets vom Typ Suchoi Su-30MK erwarb.
Der indische Premierminister Narendra Modi befindet sich seit Mittwoch in Moskau zu einem zweitägigen Besuch. Dabei könnten sich neue Möglichkeiten „zur signifikanten Stärkung des russisch-indischen Handels und den Wirtschaftsbeziehungen, insbesondere nach der Verschlechterung der Beziehungen zur Türkei“ ergeben, informierte der ehemalige indische Botschafter zu Russland, Kanwal Sibal, in der indischen Tageszeitung „Hindustan Times“.
Bei einem Treffen zuvor mit dem stellvertretenden russischen Premierminister Dimitri Rogozin drückte Modi seine Hoffnung aus, dass „sein erster Staatsbesuch in Russland die bilateralen Beziehungen auf ein neues Level heben“ könnte.