Thursday, January 3, 2013

Friedenspolitik muss das Völkerrecht verteidigen!

"Wir sind keine Fantasten und Schwärmer, sondern als Realisten angetreten, das Völkerrecht auf Wahrung des Weltfriedens hin zu  verteidigen.  Das Völkerrecht verbietet jede Gewaltanwendung außer zum Zecke der Verteidigung bei durch die Völkergemeinschaft  klar definierten Akten der Aggression gegen die  Souveränität von Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, also nahezu aller Staaten der Welt.
Es geht nicht um vagen, unbestimmten Pazifismus, sondern  es geht darum,  die nach  zwei Weltkriegen vereinbarten Grundsätze verwirklichen  zu helfen und auf der Einhaltung der  Prinzipien zu bestehen, der die Weltgemeinschaft zugestimmt hat. Diese Prinzipien sind 1. die Achtung vor der Souveränität jedes Mitgliedstaates. Das schließt die Einmischung in die inneren Angelegenheiten  souveräner Staaten  kategorisch aus. 2. Das Prinzip des Gewaltverzichts, ja des Verzicht  auch auf bloße Androhung von Gewalt im Zuge von Konfliktsituationen.
Der UN-Sicherheitsrat hat den Auftrag, sich  in seinen Beschlüssen an der Charta der Vereinten Nationen zu orientieren.  Es bleibt Aufgabe der Völker ihre Repräsentanten, ihre Regierungsvertreter  an ihre Aufgaben zu gemahnen. Der Sicherheitsrat darf nicht als  Werkzeug von  Machtinteressen und als Exekutor von Gewalt-und Kriegspolitik missbraucht werden."

 Rudolf Palmer Vorsitzender des Arbeitskreises für Friedenspolitik - atomwaffenfreies Europa e.V.

Fritz Edlinger/Tyma Kraitt (Hg.) – SYRIEN

Leider findet man nichts Objektives zu Syrien heute, kritisch gelesen kann unten stehender Band aber gewisse Einblicke eröffnen helfen.

Hintergründe, Analysen, Berichte


ISBN 978-3-85371-353-2, br., ca. 280 Seiten, ca. 17,90 Euro

Lange Zeit war Syrien im politischen und medialen Abseits. Mit dem Ausbruch des Aufstands(?)* gegen Bashar al-Assad im März 2011 änderte sich das schlagartig. Die Dauer des Konflikts, die unklaren Machtverhältnisse und die Gefahren einer Destabilisierung der gesamten Region machen eine ausführliche Auseinandersetzung wichtiger denn je.

Syrien ist von höchster geostrategischer Bedeutung für eine Vielzahl von Ländern, darunter auch für Russland und die Europäische Union. Nicht zuletzt wegen seiner Bündnisse mit dem Iran und der libanesischen Hisbollah steht das Assad-Regime(?) im Kreuzfeuer internationaler Kritik. Durch das Engagement der Türkei und der Golfstaaten in der Syrienkrise werden in der Levante nun auch die regionalen Rivalitäten offen ausgetragen. Aus einer ursprünglich friedlichen Protestbewegung wurde ein Stellvertreterkrieg, dessen Folgen beträchtlich sind.

Das umfassende Buch bietet einen Einblick in die vielschichtigen Aspekte der modernen syrischen Geschichte und Gesellschaft sowie in die strukturellen Ursachen der Revolte (?)gegen Assad und das Baath-Regime(?). Einen anderen Schwerpunkt stellen die fragilen Nachbarschaftsbeziehungen und die unbeständigen geostrategischen Allianzen Syriens dar. Denn wie in keinem anderen arabischen Land haben die gewaltsamen Auseinandersetzungen in Syrien eine internationale Dimension angenommen.

Im Buch geht es auch um Begleiterscheinungen des Arabischen Frühlings(?) und die Frage nach der Legalität von sogenannten humanitären Interventionen.

Eine ausführliche Zeittafel zur Geschichte des modernen Syriens – vom Zerfall des Osmanischen Reiches bis zu den aktuellen Ereignissen – und ein Literaturüberblick runden dieses umfassende Werk ab.

Mit Beiträgen von: 
Lise J. Abid, Tarafa Baghajati, Stephan Brocza, Kurt Gritsch, Karin Kneissl, Karin Kulow, Karin Leukefeld, Rüdiger Lohlker, Norman Paech, Werner Ruf, Konrad Schliephake, Patrick Seale, Anna Telič und Carsten Wieland.
Die HerausgeberInnen
Fritz Edlinger, 
geboren 1948 in Wien, ist Generalsekretär der „Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen“. Zuletzt veröffentlichte er den Band „Libyen“ (Promedia Verlag 2011). 
Tyma Kraitt, 
wurde 1984 in Bagdad geboren. Studium der Philosophie an der Universität Wien, ab 2005 Redakteurin der feministischen Zeitschrift „die.anschläge“.

* Wollen wir dem Frieden dienen, dann  sollten wir  uns der Übernahme der Sprachregelung der Kriegstrieber verweigern.

"1938" Roman von Karl Wiesinger neu aufgelegt



eßung bedient...' (...) 


ISBN 978-3-85371-335-8, französische Broschur, 396 Seiten, 29,90 Euro

Gute Romane  unterhalten nicht nur, sondern sie schärfen Sprache und Geist, sie leisten wertvolle Aufklärungsarbeit im Dienste der Völkerverständigung und des Friedens.
Gute Romanautoren sind "Ingenieure der Seele", sagte einst Großer, heute Verfemter.  Dieses am technischen Fortschritt der dreißiger Jahre orientierte Bild scheint mir auch heute  noch aussagekräftig. Große Seelenmeister, sind meisterhafte Kenner der Sprache und führen das Wort wie eine Waffe ins Feld. Die größten unter ihnen sind exakte Kenner ihrer Zeit und  sehen dadurch darüber hinaus in eine bessere Zukunft. Der große Franzose Louis Aragon   mit seinem sechsbändigen Romanwerk "Kommunisten" ist ein solcher  ein meisterhafter Kenner seiner Zeit. Karl Wiesinger, der weniger bekannte Dentist aus dem österreichischen Linz schreibt ebenso gute Prosa und verdient es neu gelesen zu werden. Sein  erstmal  vom Aufbauverlag 1967 publizierter Roman "Achtundreißig"  hat  der Promedia-Verlag 2011neuaufgelegt.

"Das Buch „Achtunddreißig“, das im Original den Untertitel „Jänner – Februar – März“ trägt, ist ein Episodenroman, der aus verschiedensten Blickwinkeln das Verhalten der österreichischen Bevölkerung am Vorabend des Einmarschs deutscher Truppen wiedergibt. Als verbindendes Element zwischen den einzelnen Szenen dient das Tagebuch des jüdischen Schneiders Isaak Schneidewind aus Linz, der erst langsam zu verstehen beginnt, wie schnell sich die Lebensumstände in wenigen Monaten ändern können. Seiner Zögerlichkeit steht jene Entschlossenheit gegenüber, mit denen die Nazis Österreich von innen und außen bedrohen. Wiesinger schildert ihren zunehmenden Terror und die Verhandlungen Hitlers mit Schuschnigg, die schließlich Österreichs Ende besiegeln sollten. Als Schneidewind erfasst hat, welche Gefahr ihm bevorsteht, ist es längst zu spät." 

Mir scheint der historische  Roman des Zahntechnikers Wiesingers u.a. deswegen  von so aktueller Bedeutung, weil man an vielen Stellen Österreich durch Syrien ersetzen könnte.  Das mag erstaunen, aber der Erkenntniseffekt könnte verblüffend sein.  Natürlich ist Bashar al Assad kein Schuschnigg und Syrien zu vereinnahmen wird nicht gelingen.
Auf alle Fälle  dokumentiert das 500seitige Sprachkunstwerk "neunzehnhundertachtunddreißig"  ein wichtiges Stück Zeitgeschichte, die zu erinnern nach 75 Jahren  äußerst bedeutsam für  heutiges gesellschaftspolitisches  Eingreifen  sein kann. In "1938" schreibt ein Kommunist  aus altem Schrot und Korn und übernimmt die Perspektive eines  kleinen jüdischen  Juxartikelhändlers.  Das  Menschenbild  beider ist humanistisch und ihre Beziehung zum  Lande patriotisch.  

Das Menschen-und Gesellschaftsbild von "1938"  verkörpert das Gegenstück  zu George Orwells "1984", das 1948 erschien. 

Zitate: "Armut heilt man nicht mit Almosen." 

"Die Zukunft gehört dem Sozialismus..."
 "Eine faszinierende Kraft geht von dieser Sache aus, wenn man beginnt, sich mit ihr abzugeben."

"Weil  ich zu ahnen beginne wie dumm, wie grenzenlos  dumm wie alle waren." (Worte der Ichfigur, Tagebuchschreiber, Dokumentarist, Juxartikelverkäufer, der Jude Schneidewind)